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Teppichgeschichte – Der Ursprung der Teppiche
Mit der Erfindung der Garnspinnerei ist schnell das Weben aufgekommen. So entstanden die ersten Kelimteppiche: einfache Flachgewebe mit geometrischen Mustern, die auch heute noch aktuell sind. Wo und wie genau dann der Knüpfteppich „erfunden“ wurde, lässt sich nicht sagen. In der Literatur kursieren zahlreiche verschiedene Theorien über seine Entstehung, aber keine ist endgültig bewiesen. Sicher ist nur, dass es ihn schon seit über 2.500 Jahren gibt
Einer dieser Theorien zufolge beginnt die Geschichte des Knüpfteppichs in Zentralasien – etwa im Gebiet des heutigen Turkmenistan. Dort sollen Hirtennomaden die ersten Exemplare gefertigt haben; der flauschige Flor sollte Tierfell imitieren.
Einer weiteren Theorie zufolge ist das Knüpfen eine Weiterentwicklung der Sumak-Wirktechnik im armenischen Kulturraum. Bei der Sumaktechnik werden die Musterfäden um die Kettfäden geschlungen, sodass ein flacher, Kelim-artiger Teppich entsteht.
Der älteste bekannte handgeknüpfte Teppich ist der Pazyrik-Teppich, der zwischen dem 5. und 4. Jahrhundert vor Christus entstand und 1949 in Südsibirien gefunden wurde – in einem Hügelgrab im Altaigebirge. Durch den Frost ist der Pazyrik über die lange Zeit erstaunlich gut erhalten geblieben. Heute kann man ihn im berühmten St. Petersburger Kunstmuseum, der Eremitage, besichtigen. Der etwa 1,83 x 2 m große, fein geknüpfte und kompliziert gemusterte Teppich lässt darauf schließen, dass es zum Zeitpunkt seiner Entstehung bereits eine längere Knüpftradition gegeben haben muss. Ursprünglich soll er aus dem Kaukasus stammen und armenischer Herkunft sein.
Die Verbreitung des Teppichs
Nach Europa kamen die ersten Knüpfteppiche wohl durch Alexander den Großen; der Feldherr brachte sie um 330 v. Chr. von seinen Asienfeldzügen mit. Im Laufe der Zeit hat sich das Erscheinungsbild des Knüpfteppichs allerdings stark verändert. Im ersten Jahrtausend n. Chr. fanden einige Völkerwanderungswellen statt, mit ihnen verbreiteten sich auch Kultur und Kunsthandwerk. Sehr unterschiedliche Völker und Stämme in verschiedenen Regionen begannen also Teppiche mit ihren eigenen Mustern und Symbolen zu knüpfen, dabei bildeten sich verschiedene Stilrichtungen heraus.
Der typische handgeknüpfte „Perserteppich“ gelangte im 15. Jahrhundert nach Europa: Damals ging der Senat von Venedig diplomatische Beziehungen mit dem turkmenischen Herrscher Uzun Hasan in Täbris ein. Begeistert berichtete der venezianische Botschafter von den prachtvollen Teppichen, die er im dortigen Palast entdeckte; einige davon waren sogar aus Seide.
Heute sind orientalische Teppiche weltweit für ihr ästhetisches Design und ihre traditionsreichen Muster bekannt. Und dafür, dass ausschließlich hochwertige, natürliche Materialien verarbeitet werden. Gleichzeitig verschließt sich der Orientteppich nicht gegenüber modernen Einflüssen. Traditionelle Muster wirken angenehm anders und frisch, wenn sie in aktuellen Wohntönen umgesetzt werden, neu kombiniert, verfremdet oder stark vergrößert. Gleichzeitig halten sie alte Traditionen aufrecht und schlagen so eine Brücke vom Gestern zum Heute.
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Die Qualität eines handgefertigten Teppichs hängt stark von der Qualität seines Grundmaterials ab, und das ist sehr häufig Wolle. Dabei muss Teppichwolle andere Ansprüche erfüllen als Wolle, die für Oberbekleidung eingesetzt wird; beispielsweise verwendet man für Teppiche besonders widerstandsfähige Fasern.
Für die Beschaffenheit und Qualität der Wolle spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die Schafrasse, das Alter der Tiere und ihr Lebensumfeld, etwa die klimatischen Bedingungen. Sind die Schafe über längere Zeit Trockenheit oder starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, ist auch ihre Wolle sehr robust – und eignet sich damit gut für widerstandsfähige Teppiche. Besonders reine, hochwertige Wolle, die sich gut einfärben lässt, erhält man aus Neuseeland und Australien.
Bevor die Wolle in den Teppich kommt, muss sie mehrfach gereinigt werden. Zunächst direkt am Tier: Die Schafe werden durch einen Bach getrieben, damit Staub, Schweiß und Sand aus dem Fell gespült werden. Nach dem Scheren wird das Vlies erneut gewaschen und anschließend nach Feinheit und Länge der Haare sortiert. Am Ende dieses Vorgangs hat die Wolle nur noch rund die Hälfte ihres Anfangsgewichtes, denn beim Waschen wird nicht nur Schmutz, sondern auch viel Wollfett aus dem Vlies entfernt.
Je nachdem, welche Art von Teppich entstehen soll, wählt man nun die geeignete Wolle aus: Für gröbere, „rustikale“ Teppiche im Landhauslook eignen sich gröbere Fasern. Auch die sogenannten Grannenhaare, die Deckhaare vom Schafrücken, können hier verarbeitet werden: Sie haben einen gewissen Glanz und sind sehr schmutzabweisend.
Für hochwertige, feine Teppiche greifen Teppichknüpfer allerdings zu entsprechend feinen, weicheren Fasern, etwa von den Körperseiten des Schafes. Am weichsten sind die Haare eines Tieres im Halsbereich. Besonders weiche, samtige Wolle wird auch als „Korkwolle“ bezeichnet.
Die Materialien: Neuseelandwolle und Bambusseide
Die modernen Knüpfteppiche kombinieren Neuseelandwolle mit Seide oder Bambusseide. So entsteht ein eleganter Matt-Glanz-Kontrast auf dem Flor. Neuseelandwolle ist bekannt für ihre Feinheit und Reinheit; das weiße Garn lässt sich leicht in allen möglichen Farbschattierungen einfärben, von sehr hell bis tiefdunkel. Gleichzeitig ist die Wolle außerordentlich robust.
Bambusseide wiederum wird im sogenannten Viskoseverfahren aus Bambus gewonnen. Dabei entsteht ein seidig glänzendes Garn, das in Griff und Aussehen an Seide erinnert – daher der Name „Bambusseide“.
Ein Knüpfteppich besteht nicht nur aus dem (geknüpften) Flor, sondern auch aus einem Grundgewebe, das dem Teppich Halt gibt. Es setzt sich aus Kettfäden (längs) und Schussfäden (quer) zusammen. Zuerst werden die Kettfäden parallel auf den Knüpfstuhl gespannt, und die Teppichknoten werden Reihe für Reihe darauf geknüpft. Nach jeder Knüpfreihe fügt man wenigstens einen Schussfaden in den Teppich ein.
Der Teppichflor
Als Flor bezeichnet man die Oberfläche eines Knüpfteppichs, also die Teppichseite, die man betritt. Der Flor besteht aus den nach oben abstehenden Endfäden der Knüpfknoten. Damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht, müssen sie nach dem Knüpfen „zurechtgestutzt“ werden. Also nimmt man den Teppich vom Knüpfstuhl und bringt den Flor durch Scheren auf eine Höhe – zusätzlich können auch Konturen herausgearbeitet werden.
Wie hoch der Teppichflor letztlich sein soll – das hängt von der Herkunft (Provenienz) und dem Typ des Teppichs ab. Hochwertige, sehr fein geknüpfte Teppiche haben meist einen relativ niedrigen Flor, aber auch viele Nomadenteppiche wie Ghashghai sind eher kurzflorig. Einen mittleren bis höheren Flor zeigen die „typischen“ klassischen Orientteppiche aus den städtischen Manufakturen; als besonders dick und „fleischig“ gilt der Bidjar. Ebenfalls hochflorig, aber ein Nomadenteppich: Der Gabbeh.
Je nach Alter und Nutzung des Teppichs verändert sich das Erscheinungsbild des Flors: Farben wandeln sich mit der Zeit; bei sehr intensiver Nutzung und/oder hohem Alter weist ein Teppich auch schon mal dünnere Stellen auf. Das muss kein Makel sein: Antike und seltene Teppiche sind trotz besagter Abnutzungserscheinungen trotzdem sehr viel wert; der Zustand des Flors ist keinesfalls das einzige Kriterium bei der Wertbestimmung eines Teppichs. Und ältere „Vintage“-Teppiche haben oft einen besonderen Charme, gerade auch wegen der mit der Zeit etwas sanfter gewordenen Farben.
Bei uns bleiben Sie auf dem Teppich!
Weiche, warme Teppiche schaffen ein Raumklima zum Sich Wohlfühlen. Umso mehr, wenn man sich sicher sein kann, dass nur hochwertige, wohngesunde Materialien verarbeitet wurden: reine Schurwolle oder Seide, ungiftige Farben oder Pflanzentöne. Da darf die ganze Familie gern auf „Tuchfühlung“ mit dem Teppich gehen, auch die Kleinsten!
Die Farben für Orientteppiche und Kelims wurden ursprünglich ausschließlich von Pflanzen, Mineralien und Tieren, genannt Naturfarben, gewonnen. Seit der Erfindung der Anilinfarbe (1826) eröffneten sich der Teppichknüpferei neue Wege. Aber erst als die Farbindustrie in Europa neue, qualitätsverbessernde Herstellungsmethoden entwickelte, durfte man im Orient Anilinfarbe als Ergänzung zu den Naturfarben verwenden. Diese haben jedoch langsam den Gebrauch von Naturfarben verdrängt. Grund dafür ist die große Nachfrage für Orientteppiche, besonders in den letzten vier Jahrzehnten. Die Herstellung von Orientteppichen mit Naturfarbe wurde zu aufwendig und kostspielig und deshalb auch nahezu unwahrscheinlich, die großen Herstellungsmengen zu decken. Nur vereinzelte Nomaden verwenden nach wie vor Naturfarben. Naturfarben finden wir ausschließlich bei alten und antiken Teppichen.
Die Wolle wird zunächst etwa 30 Minuten in Wasser gekocht.
Zur Reinigung und Entfettung wird 3% ige Natronlauge (Soda oder Seife) hinzugefügt.
Danach wird es 12 Stunden in ein Alaunbad gelegt.
Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird die Wolle entweder für weitere 12 Stunden in ein neues Alaunbad getaucht oder es wird noch 60 Minuten im gleichen Bad gekocht. Dies hilft dabei, die Wolle für die Teppich-Farbsubstanz empfänglich zu machen.
Ein Farbbad wird dann mit dem Pulver aus den natürlichen Farben hergestellt, und die Wolle wird für etwa 30 Minuten darin gekocht.
Als nächstes wird diese Wolle für etwa 60 Minuten im Saft von Zitronen- und unreifen Trauben gekocht.
Nach dem Kochen wird es für ungefähr 12 Stunden im Tank abgekühlt. Diese Abkühlzeit hängt jedoch von der Wollart und den verwendeten Farben ab .
Zum Abschluss wird die farbige Wolle im fließenden Wasser abgespült und anschließend in der Sonne oder im Penumbra getrocknet.
Die beim Einfärben verwendete Tinte ist nicht trivial. Daher können große Mengen erforderlich sein. Beispielsweise könnte 1 kg Färbung für etwa 4 kg Wolle erforderlich sein. Das Ergebnis der Tintenfärbung variiert je nach Wasserhärte und Wollqualitließenden Wasser abgespült und anschließend in der Sonne oder im Penumbra getrocknet.
Nomaden verwenden im Allgemeinen die Farben , die ihnen leicht zur Verfügung stehen. Gemäß den Lebensstilen der Stämme kann jedoch nur eine geringe Menge Wolle mit einer begrenzten Färbungssubstanz eingefärbt werden. Dadurch ergibt sich die unregelmäßige Farbintensität des Teppichs. Daher wird diese Unregelmäßigkeit in der Form von Linien oder anderen Texturen als “ Abrash“ bezeichnet . Diese Abweichungen sehen tatsächlich schön aus, wenn sie nicht eklatant auftreten.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Arten orientalischer Teppiche zu klassifizieren. Hier sind verschiedene Arten von Teppichen, die auf der ganzen Welt bekannt sind.
Manufaktur-Teppiche
Manufaktur-Teppiche sind in allen Ländern erhältlich und werden seit Ewigkeiten verwendet. Diese berühmten traditionellen Teppiche werden in gut organisierten Unternehmen in jeder Größe hergestellt. Seit dem 16. und 17. Jahrhundert stellen Manufakturen in Osmanen und Persien wunderschöne Teppiche her. Diese Periode führte zu Teppichen mit engeren Knoten und komplizierten Designs, die von herausragenden Künstlern gefertigt wurden. Viele Künstler begannen mit den Entwürfen, indem sie die Entwürfe in Grafiken erstellten, um den Webern zu helfen, die Einzugsknoten präzise zu übertragen.
In der Zeit nach dem 15. Jahrhundert bewegten sich die Designs und Ideen von Teppichen in viele andere Länder. Asiatische Länder wie Pakistan, Indien, die Türkei, der Iran und viele angrenzende Gebiete begannen, den Stil von Teppichen zu ändern. Daher sind in den meisten Ländern viele hochwertige Teppiche erhältlich.
Nomadische Teppiche
Man kann nomadische Teppiche als antike Teppiche bezeichnen. Diese Teppiche spielen jedoch eine wichtige Rolle in den Ländern, aus denen sie stammen. Mehrere Stämme ziehen in den Ländern Iran, Afghanistan, Pakistan und in der Nähe von einem Ort zum anderen. Während dieses Prozesses sind die Männer für die Viehzucht verantwortlich, und Frauen geben die meiste Zeit für das präzise Weben der Teppiche.
Einer der Hauptfaktoren für die Originalität dieser Teppiche ist die Veränderung der Webstühle. Wenn Stämme von Ort zu Ort wandern, müssen die Webstühle an jedem Ort aufgestellt und zerstört/abgebaut? werden. Dies führt zu Unregelmäßigkeiten im Teppich, behält aber das ansprechende Design und die Originalität. Der Hauptgrund, warum Nomadische Teppiche so berühmt sind, ist die Art und Weise, wie Generationen die Farben und Muster dieser Teppiche überliefert haben. Dies verrät viel über die Art und Weise, wie diese Menschen leben, über ihre Kultur und umliegende Gebiete.
Dorfteppiche
Viele Dorfbewohner zeigen zu Hause ihre traditionellen Fertigkeiten, um diese Dorfteppiche zu knüpfen. Diese Dorfbewohner knüpfen Teppiche mit ihren eigenen Stilen, und es gibt mehrere Unternehmen, die solche Menschen unter sich genommen haben. Im Gegensatz zu Nomaden, die Wolle in ihren kleinen Teppichen für Kette und Schuss verwenden, verwenden diese Dorfbewohner Baumwolle. Die beiden Designs sind jedoch weitgehend ähnlich. Die Größe dieser Teppiche kann bis zu 12 Quadratmeter betragen. Die Dorfbewohner verwenden feine Motive, um diese Teppiche sorgfältig zu weben, was diese Teppiche auf der ganzen Welt berühmt macht.
Designer oder zeitgenössische Teppiche
Neben orientalisch gemusterten Teppichen gibt es auf dem Markt viele Designer-Teppiche. Bei den Modetrends ändern sich diese Teppiche häufig.
Diese Designerteppiche werden aufgrund ihrer Vielseitigkeit mit den Möbeln oft in modernen Häusern eingesetzt.
verwenden, verwenden diese Dorfbewohner Baumwolle. Die beiden Designs sind jedoch weitgehend ähnlich. Die Größe dieser Teppiche kann bis zu 12 Quadratmeter betragen. Die Dorfbewohner verwenden feine Motive, um diese Teppiche sorgfältig zu weben, was diese Teppiche auf der ganzen Welt berühmt macht.
Der Aufbau eines Knüpfteppichs
Ein Knüpfteppich besteht nicht nur aus dem (geknüpften) Flor, sondern auch aus einem Grundgewebe, das dem Teppich Halt gibt. Es setzt sich aus Kettfäden (längs) und Schussfäden (quer) zusammen. Zuerst werden die Kettfäden parallel auf den Knüpfstuhl gespannt, und die Teppichknoten werden Reihe für Reihe darauf geknüpft. Nach jeder Knüpfreihe fügt man wenigstens einen Schussfaden in den Teppich ein.
Der Teppichflor
Als Flor bezeichnet man die Oberfläche eines Knüpfteppichs, also die Teppichseite, die man betritt. Der Flor besteht aus den nach oben abstehenden Endfäden der Knüpfknoten. Damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht, müssen sie nach dem Knüpfen „zurechtgestutzt“ werden. Also nimmt man den Teppich vom Knüpfstuhl und bringt den Flor durch Scheren auf eine Höhe – zusätzlich können auch Konturen herausgearbeitet werden.
Wie hoch der Teppichflor letztlich sein soll – das hängt von der Herkunft (Provenienz) und dem Typ des Teppichs ab. Hochwertige, sehr fein geknüpfte Teppiche haben meist einen relativ niedrigen Flor, aber auch viele Nomadenteppiche wie Ghashghai sind eher kurzflorig. Einen mittleren bis höheren Flor zeigen die „typischen“ klassischen Orientteppiche aus den städtischen Manufakturen; als besonders dick und „fleischig“ gilt der Bidjar. Ebenfalls hochflorig, aber ein Nomadenteppich: Der Gabbeh.
Je nach Alter und Nutzung des Teppichs verändert sich das Erscheinungsbild des Flors: Farben wandeln sich mit der Zeit; bei sehr intensiver Nutzung und/oder hohem Alter weist ein Teppich auch schon mal dünnere Stellen auf. Das muss kein Makel sein: Antike und seltene Teppiche sind trotz besagter Abnutzungserscheinungen trotzdem sehr viel wert; der Zustand des Flors ist keinesfalls das einzige Kriterium bei der Wertbestimmung eines Teppichs. Und ältere „Vintage“-Teppiche haben oft einen besonderen Charme, gerade auch wegen der mit der Zeit etwas sanfter gewordenen Farben.
Kette & Schuß
Die Vorderseite des Teppichs, die Seite, auf der man läuft, wird als Flor des Teppichs bezeichnet. Sobald der Teppich geknüpft ist, wird er vom Webstuhl heruntergefahren. Als nächstes wird die Unregelmäßigkeit des Stapels durch gleichmäßiges Scheren korrigiert. Die Höhe des Teppichs unterscheidet sich je nach Herkunft und Typ. Zum Beispiel sind die nomadischen Teppiche stark geschoren, während die normalen Teppiche einen mittleren bis dicken Flor haben. Andererseits haben hochwertige Teppiche mit sehr feiner Verknotung einen relativ niedrigen Flor.
Der Zustand des Flors eines alten, gebrauchten oder flachen Teppichs beeinflusst seinen Wert nicht. Die Bestimmung des Wertes der antiken und seltenen Teppiche erfordert völlig andere Kriterien. Die Bewertung dieser Teppiche wird anders entschieden, So die Museumsstühke höhere Preise erzielen.
KNOTEN FÜR KNOTEN -DIE FEINHEIT EINES TEPPICHS
Bei der Beurteilung der Teppichqualität ist die Knotendichte ein wichtiges Kriterium: Je feiner die Knüpfung ist, desto länger dauert sie – und desto filigranere Muster lassen sich damit umsetzen. Teppiche aus Isfahan oder der Region Kaschmir zum Beispiel sind berühmt für ihre sehr detailliert gezeichneten Designs.
Die Feinheit eines Teppichs hängt von der Stärke des verwendeten Garns ab, aber auch von der Stärke der auf den Knüpfstuhl gespannten Kettfäden. Die Knüpfdichte pro Quadratmeter misst man, indem man die Knoten sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung zählt und miteinander multipliziert – das Zählen funktioniert am besten auf der Rückseite des Teppichs. Dabei bietet es sich natürlich an, nur ein 10 cm x 10 cm großes Quadrat auszuzählen und das Ergebnis auf einen Quadratmeter hochzurechnen.
Die Knüpfdichten verschiedener handgefertigter Teppiche variieren stark, und Feinheit ist nicht alles. So werden Nomadenteppiche grundsätzlich gröber geknüpft als Teppiche aus städtischen Manufakturen, und genau das macht auch ihren Charme aus. Ein nomadischer Gabbeh hat zwischen 40.000 und 100.000 Knoten pro Quadratmeter; ein städtischer Isfahan wiederum bis zu 900.000 Knoten. Es gibt sogar Teppiche mit über 5 Mio. Knoten pro Quadratmeter. Doch selbst innerhalb einer Teppichgattung ist feiner nicht automatisch gleich wertvoller. Eine große Rolle spielen auch Material, Farben, Muster, die Verarbeitung und Veredlung (etwa die Wäsche).
Feinheit
Bei der Beurteilung der Teppichqualität ist die Feinheit der Knoten oder deren Dichte ein sehr wichtiges Kriterium. Die Feinheit des Teppichs hängt von der Stärke der Dicke der Wolle ab, die bei der Herstellung des Teppichs verwendet wird. Dies hängt von der Stärke der Kettfäden ab, die der Länge nach eingeschränkt sind. Die Messung der Fadendichte erfolgt pro Quadratmeter durch Zählen der Knotenanzahl sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung. Der Bereich ist ziemlich vielfältig und reicht für rauere Teppiche bis zu 100.000 Knoten pro Quadratmeter und für feine Teppichsorten bis zu 1. Mio. Knoten pro Quadratmeter.
Kette und Schuss bilden das Grundgewebe eines Teppichs. Nicht ‚Knoten‘ im gebräuchlichen Sinne, sondern ‚Schlingen‘ sind es, die in der Knüpftechnik um Kettfäden geführt werden. Das Knüpf- bzw. Flormaterial wird Knoten um Knoten ohne Werkzeug um zwei, manchmal auch um drei Kettfäden geschlungen bzw. geknotet – entweder mit dem türkischen Ghiordes-Knoten, oder mit persischem Senneh-Knoten. Mit dem Kamm wird dann der Knoten gegen die Schussfäden geschlagen und das Fadenende mit der Klinge abgeschnitten – und so weiter – bis die ganze Knotenreihe fertig ist.
Dann folgt der Durchschuss mit dem Schussfaden, der die Kette in ihrer ganzen Breite durchläuft und dann die Seitenränder umwickelt.
Nach Fertigstellung einiger Knotenreihen wird der Flor geschoren. Den Abschluss des fertig geknüpften Teppichs bildet dann wieder die gewobene Abschlusskante, der sog. Kelim.
In der Praxis unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Knotenarten: Persisch, Türkisch und Singel.
I. Persischer knoten
Der persische Knoten, auch Sennehknoten oder Farsibaff genannt, ergibt eine eineinhalbfache Schlinge um Kettfäden. Beim persischen Knoten kann man jeweils einen Kettfaden erkennen. Zwischen türkischem und persischem Knoten gibt es keine Qualitätsunterschiede. Im Design bietet der persische Knoten jedoch mehr Gestaltungsmöglichkeiten; es ergeben sich weichere Linien als beim türkischem Knoten.
II. Türkischer knoten
Der türkische Knoten, auch Doppelknoten, Ghiordes-Knoten oder Turkbaff genannt, ergibt eine doppelte Schlinge (Doppelknoten) um Kettfäden. Beim türkischen Knoten sind die Kettfäden im Flor nicht sichtbar. Diese Knotenart findet meistens Verwendung bei geometrischen, teils unkomplizierten und groben Mustern.
III. Singel knoten
Dschufti-, spanischer, tibetischer Knoten usw.:
Dieser Knoten ergibt nur eine einfache Schlinge; beim Aufbiegen des Teppichs erkennt man die Kette. Von der Rückseite ist die Schlinge mit einer Nadel leicht ausziehbar.
Vorsicht! Alte und antike Stücke sind nie in einfacher Schlingentechnik geknüpft!
IV. Knüpfstühle
Der Knüpfstuhl kann vertikal oder horizontal sein. Die Arbeit beginnt mit dem Weben des Kelims auf etwa 3 bis 4 cm. Dann wird die erste Knotenreihe geknüpft. Dabei bleiben jedoch die auf der rechten und linken Seite des Knüpfstuhls liegenden Kettfäden frei. Sie werden später zu den Seitenrändern eingefasst. Bei feineren Teppichen werden Motive und Farben auf Millimeterpapier vorgezeichnet und Knoten für Knoten übertragen.
Der horizontale knüpfstuhl
Die horizontale Art ist leichter auseinander zu nehmen und zu transportieren und wird deshalb vorwiegend von Nomaden zur Herstellung kleinerer Stücke verwendet.
Der vertikale knüpfstuhl
Für größere Exemplare und feine Teppiche ist der vertikale Knüpfstuhl geeigneter. Er besteht aus zwei robusten senkrechten und parallel zueinander stehenden Balken, die am unteren und am oberen Ende durch Querbäume verbunden sind. Zwischen den beiden Querbäumen werden die Kettfäden in Längsrichtung gespannt.
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